Isabel Fezer
Früher gab es Großfamilien. Mit Schwestern und Tanten zum Trösten, Cousinen und Brüdern zum Spielen, Omas und Opas, die die Welt erklären konnten. Heute leben die meisten Menschen in kleinen und kleinsten Einheiten. Und ganz gleich, ob sie es lieben oder bedauern - bei jedem kommt von Zeit zu Zeit der Wunsch nach Gemeinschaft auf. Nach einer Gruppe, die einem etwas zu geben hat. Und der man selbst etwas geben könnte. Nichts Materielles: etwas von sich und seinen Erfahrungen. Oder einfach nur seine Zeit. In den Generationenhäuser der Rudolf Schmid und Hermann Schmid Stiftung finden sich solche Gruppen. Gezielt, spontan - ganz nach den Bedürfnissen der Menschen, die danach suchen. Hier finden sie einen Ort, wo sie willkommen sind, wo sie sich einbringen, die soziale Infrastruktur ihres Stadtviertels aktiv mitgestalten können. Und das schon seit vielen Jahren mit wachsendem Erfolg. Jedes Mal, wenn ich die Generationenhäuser in Stuttgart besuche, bin ich aufs Neue von den Menschen hier, von der Atmosphäre des Miteinanders, die sie täglich erschaffen, fasziniert. Senioren, Kinder, Behinderte, Nichtbehinderte, Migranten, Männer und Frauen - jeder, der möchte, kann hier seinen ganz persönlichen Beitrag leisten für eine sozial verantwortungsvolle, auf gegenseitigen Respekt ausgerichtete, nachhaltige Bürger-Gesellschaft. Kann im Kleinen das fortführen, was die Stifter des Hauses, die Brüder Rudolf und Hermann Schmid, im Sinn hatten: die Situation ihrer Stuttgarter Mitmenschen zu verbessern.
Mit dieser Tagung, die im Namen der Rudolf Schmid und Hermann Schmid Stiftung Stuttgart veranstaltet wird, wünschen wir uns weitere Anregungen für ein gelingendes Miteinander der Generationen. Vorträge, Impulsreferate und themenspezifische Workshops werden eine Plattform schaffen, Interessierte aus Politik, Verwaltung, Bürgergesellschaft und Fachkräfte miteinander ins Gespräch zu bringen, Erfahrungen auszutauschen und erste Lösungsszenarien zu entwerfen. Ich freue mich sehr auf Ihre Teilnahme sowie interessante Gespräche und Begegnungen.
Isabel Fezer
Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Stuttgart, Referat Soziales,
Jugend und Gesundheit